Marc Schüler/Darmstädter Echo
24. Juli 2016
KONZERT Starker Auftritt des D.O.O.R.-Projekts beim Orgelfestival „Org‘n X plosion“
JOHANNESVIERTEL - Sehr gut besucht war die Darmstädter Johanneskirche am Samstagabend zum Orgelfestival „Org’n X plosion“. Nach dem Beginn von Kirchenmusiker Bernhardt Brand-Hofmeister mit klassischen Stücken von Edvard Grieg und Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow wurde es ab 22 Uhr richtig laut im Kirchenschiff. Das Projekt D.O.O.R. (Deep Organ On Rock) trat auf und sorgte für gute Stimmung im Gotteshaus.
Nicht ohne Grund haben die Musiker diesen Namen gewählt. „In Rock“ heißt das erste Studioalbum der bekannten Gruppe Deep Purple, deren unverkennbarer Sound von Jon Lords Hammondorgel und Ritchie Blackmores E-Gitarre die Massen begeisterte. Auch beim Projekt D.O.O.R. steht das Zusammenspiel von Orgel und Gitarre im Vordergrund.
Kirchenmusiker Bernhardt Brand-Hofmeister entlockt der klassischen Kirchenorgel die rockigen Klänge, dazu spielt Pfarrer Gerhard Schnitzspahn auf der E-Gitarre, begleitet von weiteren Musikern wie Manfred Gerber (Saxofon/Gitarre), Alfred König (Bass), Thomas Tschur (Schlagzeug) oder Hans-Jürgen Läpple (Brass). Herauskommt dabei ein für eine Kirche als Konzerthalle ungewohnter Klang, denn nicht selten werden mit Musik in den Gotteshäusern eher ruhige, langsame und bedächtige Stücke assoziiert.
„Auch für uns ist es eine Herausforderung, in der Kirche zu spielen“, berichtete Kirchenmusiker Bernhardt Brand-Hofmeister, der am Samstagabend an der Orgel saß. „Eine Kirche hat eine ganz eigene Akustik, daher ist es nicht immer einfach, diese auch für harten Rock zu nutzen.“
Einen neuen Weg will die Formation gehen und modernere Klänge einschlagen, als aus einer Kirche gewohnt. „Wir wollen die Brücke schlagen zwischen klassischer Kirchenmusik und neuerer, modernerer Musik“, erklärte Pfarrer Gerhard Schnitzspahn bei der Begrüßung dem überwiegend reiferen Publikum. Die Besucher lauschten den Klängen andächtig und schwelgten in Erinnerungen an die siebziger Jahre.
Auf der Leinwand am Altar
Da die Musiker ihre Instrumente auf der Orgelgalerie aufgebaut hatten und somit für die Besucher nicht zu sehen gewesen wären, hatten sie sich etwas einfallen lassen. Via Live-Videostream mit sechs verschiedenen Kameras wurde das Konzert aufgezeichnet und sofort auf der Leinwand am Altar gezeigt. Um an die Ära des harten Rock zu erinnern, wurden allerlei Symbole und Artefakte aus dieser Zeit daneben projiziert, was für viele Besucher einen hohen Wiedererkennungswert hatte.
Lob gab es von den Besuchern für die Idee eines Live-Rockkonzerts mit Orgel in der Johanneskirche. „Der Abend hat mir gut gefallen. Die Rockmusik ist toll. Das Zuhören macht viel Spaß“, sagte Isolde Fuchs aus Darmstadt, die seit 20 Uhr den verschiedenen Musikangeboten des Orgelfestivals gelauscht hatte.
Rund eine Stunde spielten die Musiker um Pfarrer Gerhard Schnitzspahn und lockten mit den auf der Straße gut zu hörenden rockigen Klängen immer wieder Passanten ins Gotteshaus, ehe das Orgelfestival nach 23 Uhr sein Ende fand.