Charlotte Martin/Darmstädter Echo
15. Sept. 2019
Klassiker der Rockmusik, instrumental für Orgel und Gitarre sowie Blas- und Schlaginstrumente arrangiert, haben über 200 Besucher in der Stadtkirche begeistert.
GROß-GERAU. Klassiker der Rockmusik, instrumental für Orgel und Gitarre sowie Blas- und Schlaginstrumente arrangiert, haben über 200 Besucher in der Stadtkirche begeistert.
Bernhardt Brand-Hofmeister, Kirchenmusiker der Darmstädter Johannesgemeinde und Rockorganist, sowie Gitarrist Gerhard Schnitzspahn, Pfarrer derselben Gemeinde, bilden mit sechs weiteren Musikern die Band „D.O.O.R“ (Deep Organ On Rock), die mit instrumental arrangierten Hits von Deep Purple, The Doors, Santana, Chicago, Queen und anderen Bands die Kirchen rockt. Was sie dabei seit Jahren weithin erfolgreich macht, erlebten erstmals auch Kirchenbesucher in Groß-Gerau: Brillanz und Leidenschaft der Musiker machten das Konzert zur frohen Botschaft für alle, die antiquierte Kategorien dessen, was in Kirche statthaft wäre, ad acta legten. Zu hören war grandiose Rockmusik in Gottes Ohr.
„Jetzt lasst es einfach krachen“, hatte Pfarrer Michael Scherer-Faller die Musiker des Konzerts erwartungsvoll begrüßt und lauschte dann selbst den Rockklassikern der Sechziger bis Achtziger. Die Hits „Light My Fire“ oder „Child In Time“ sowie „Black Magic Woman“ und „In A Gadda Da Vida“ ließen die Kirchenmauern erzittern. Und wenn es im Song „25 Or 6 To 4“ der Band Chicago um tanzendes Licht vorm Himmel geht („Dancing lights against the Sky“), so waren spätestens jetzt auch Skeptiker überzeugt. Das Publikum zeigte wiedererkennendes Lächeln, wippte rhythmisch mit. Über Großleinwand war das Spiel der Musiker auf der Empore zu verfolgen. Zudem lud eine weitere Leinwand zur Zeitreise ein, bebilderte die Historie von „Love and Peace“, von Vietnamkrieg, vom „Kniefall von Warschau“, dem Nein zur Pille aus dem Vatikan und anderem mehr.
Tosender Applaus und Zugaben am Ende des Konzerts (Saxofonist Manni Horschler sang das einzige Lied des Abends: „What a wonderful world“) waren eine Verbeugung vor der außergewöhnlichen, einmaligen Band.
Brand-Hofmeister rühmte die Kirchenorgel und den Raumklang: „Die Akustik der Kirche eignet sich hervorragend auch für unsere Art der Musik. Die Orgel hat eine große Gehäusebreite und damit eine interessante Klangabstrahlung – perfekt für Klangdialoge mit der Band.“ Pfarrer Scherer-Faller resümierte: „Ich freue mich, wie begeistert die Zuhörer im Durchschnittsalter unserer sonstigen Gottesdienstbesucher heute sind: Ein Rockkonzert für ergraute Köpfe, deren frenetischer Applaus der wohl schönste Dank an die Band D.O.O.R. ist.“